BUILDING – BILDUNG

 

[42] Denktagebuch

Textausschnitt aus W. Benjamin, Berliner Chronik

 

Mit Unterstreichungen von F. A. Über den Text gelegt sind die Wörter etwas, das nicht fließt [so ist in der von Abad benutzten Übersetzung Benjamins Ausdruck des Unstetigen wiedergegeben].Handschriftlich hebt F. A. hervor:  Erinnerungen stellen nicht immer eine Autobiographie dar. Am unteren Rand notiert er: - Raum, von Augenblicken und von etwas, das nicht fließt... – so ist es in der Gestalt des Eingefrorenen, die sie im Augenblick des Eingedenkens haben.

 

Erinnerungen, selbst wenn sie in die Breite gehen, stellen nicht immer eine Autobiographie dar. Und dieses hier ist ganz gewiss keine, auch nicht für die berliner Jahre, von denen hier ja einzig die Rede ist. Denn die Autobiographie hat es mit der Zeit, dem Ablauf und mit dem zu tun, was den stetigen Fluss des Lebens ausmacht. Hier aber ist von einem Raum, von Augenblicken und vom Unstetigen die Rede. Denn wenn auch Monate und Jahre hier auftauchen, so ist es in der Gestalt, die sie im Augenblick des Eingedenkens haben. Diese seltsame Gestalt – man mag sie flüchtig oder ewig nennen – in keinem Fall ist der Stoff, aus welchen sie gemacht wird, der des Lebens. Und das verrät sich weniger noch an der Rolle, die hier mein eigenes Leben spielen wird, als der der Menschen, die in Berlin – wann immer und wer immer – mir die nächsten waren. Die Luft der Stadt, die hier be ...“ (GS VI, S. 488)