DER HISTORISCHE INDEX DER BILDER
[14] Denktagebuch (Enzo Traverso-Heft) Text über Benjamins Geschichtsphilosophie
Handschriftlich hervorgehoben: „die Welt lesen“.Daneben ein markierter Ausschnitt aus einem Text von Helga Geyer-Ryan, Kontrafaktische Konstruktionen: die Geschichtsphilosophie Walter Benjamins, in: “Debats” nº 26, València, 1988, S. 43-52.)
„So können wir zwei wichtige Folgerungen für seine Geschichtsphilosophie festhalten. Zunächst also bedeutet die Welt zu lesen, um etwas über ihre Geschichte zu erfahren, dass die Geschichte speziell aufgefasst wird. Die Umformung eines zeitlichen Begriffs in einen räumlichen impliziert, dass eine Auffassung der Zeit als Prozess ersetzt worden ist…“
Links, handschriftlich hervorgehoben: „ohne an eine Veröffentlichung zu denken“ und „(nicht) aus der Perspektive der Sieger, das heißt, der der herrschenden Klassen“.
Daneben ein weiterer Ausschnitt aus dem Text: „In dieser Hinsicht sind die ‚Thesen über den Begriff der Geschichte‘, die Benjamin kurz vor seinem Tod ohne an eine Veröffentlichung zu denken (wichtiger Aspekt) schrieb, nur die Spitze des Eisbergs. Das wird klar, wenn wir feststellen, dass die hier behandelten Themen die Gedanken des ,Passagenwerks‘, seines ehrgeizigsten intellektuellen Projekts, wiederholen. Benjamins Thesen sind von dem Wunsch geleitet, die Geschichte neu zu schreiben, diesmal nicht aus der Perspektive der Sieger, das heißt der herrschenden Klassen, sondern aus der ihrer Opfer.“
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